Die Leitlinie "neurogene Dysphagie" empfiehlt Techniken aus der Funktionellen Dysphagietherapie anzuwenden: " Es sollen restituierende und kompensatorische Verfahren der funktionell orientierten Schlucktherapie zum Einsatz kommen, deren Wirksamkeit bei bestimmten Störungsmustern nachgewiesen wurde."
Die Funktionelle Dysphagie-Therapie (FDT) stützt sich auf drei verschiedene Säulen:
Im Therapiealltag werden Restitution, Kompensation und Adaptation meist kombiniert.
Mit den restituierenden Verfahren wird das Ziel verfolgt, die am Schlucken beteiligten Bewegungen und Funktionen zu verbessern und wenn möglich zu normalisieren. Je nach Ursache der Schluckstörung kommen individuell angepasste Trainingssequenzen ausserhalb der Esssituation zum Einsatz.
Restituierende Übungen müssen vielfach wiederholt werden, um eine Veränderung bewirken zu können.
Bei den kompensierenden Verfahren wird versucht durch eine Haltungsveränderung des Kopfes oder des ganzen Körpers oder mit speziellen Schlucktechniken das Schlucken sicherer und effektiver zu machen: Der Bolustransport wird verbessert und das Aspirationsrisiko wird reduziert. Auch Reinigungsmanöver wie Husten, Räuspern oder Nachschlucken gehören zu den kompensierenden Massnahmen.
Bei den adaptierenden Verfahren wird die Diät der Schluckfähigkeit der PatientInnen angepasst und in geeigneter Konsistenz angeboten. Hilfreich sind häufig eine pürierte Kost oder langsam fliessende Flüssigkeiten. Es gibt mittlerweile eine breite Palette von Produkten wie Pulver zur Anreicherung der Nahrung, hochkalorische Zusatzdrinks oder Pulver zum Andicken von Flüssigkeiten. Diese können bei Schluckschwierigkeiten trotzdem eine ausreichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sicherstellen. Weiter zählen auch Hilfsmittel zur Nahrungsaufnahme oder zum sicheren Trinken zu den adaptierenden Massnahmen.
Literaturhinweis:
Bartolome, G., & Schröter-Morasch, H. (Herausgeber). (2018). Schluckstörungen Interdisziplinäre Diagnostik und Rehabilitation (6. Aufl.). München: Elsevier.