Funktionelle Dysphagietherapie


Die Leitlinie "neurogene Dysphagie" empfiehlt Techniken der Funktionellen Dysphagie-Therapie anzuwenden: "Es sollen restituierende und kompensatorische Verfahren der funktionell orientierten Schlucktherapie zum Einsatz kommen, deren Wirksamkeit bei bestimmten Störungsmustern nachgewiesen wurde." 

 

Die Funktionelle Dysphagie-Therapie (FDT) stützt sich auf die drei untenstehenden Säulen, welche im Alltag meist kombiniert werden. 

Restitution

Zungenübung; Bild: H. Schwegler
Zungenübung; Bild: H. Schwegler

Mit den restituierenden Verfahren wird das Ziel verfolgt, die am Schlucken beteiligten Bewegungen und Funktionen wenn möglich zu normalisieren. Je nach individueller Ursache der Schluckstörung kommen unterschiedliche Trainingssequenzen ausserhalb der Esssituation zum Einsatz. 

Restituierende Übungen müssen vielfach wiederholt werden, um eine Veränderung zu erreichen.



Kompensation

Haltungsänderung; Bild: S. Hotzenk.
Haltungsänderung; Bild: S. Hotzenk.

Bei den kompensierenden Verfahren wird versucht durch eine Haltungsveränderung des Kopfes oder des ganzen Körpers oder mit speziellen Schlucktechniken das Schlucken sicherer und effektiver zu machen: Der Bolustransport wird verbessert und das Aspirationsrisiko wird reduziert. Auch Reinigungsmanöver wie Husten, Räuspern oder Nachschlucken gehören zu den kompensierenden Massnahmen. 

Die Technik soll mittels FEES oder Videofluoroskopie auf ihren Erfolg überprüft werden. 



Adaptation

Diätanpassung; Bild: Silviarita
Diätanpassung; Bild: Silviarita

Bei den adaptierenden Verfahren wird die Diät der  Schluckfähigkeit der PatientInnen angepasst und in geeigneter Konsistenz angeboten. Hilfreich sind häufig eine pürierte Kost oder langsam fliessende Flüssigkeiten. Es gibt mittlerweile eine breite Palette von Produkten wie Pulver zur Anreicherung der Nahrung, hochkalorische Zusatzdrinks oder Pulver zum Andicken von Flüssigkeiten. Diese können bei Schluckschwierigkeiten trotzdem eine ausreichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sicherstellen. Weiter zählen auch Hilfsmittel zur Nahrungsaufnahme oder zum sicheren Trinken zu den adaptierenden Massnahmen.



 

Literaturhinweis: 

 

 

Bartolome, G., & Schröter-Morasch, H. (Herausgeber). (2022). Schluckstörungen Interdisziplinäre Diagnostik und Rehabilitation (7. Aufl.). München: Elsevier.