Hochauflösende Manometrie oder High-Resolution-Manometrie

Die hochauflösende Manometrie, in Fachkreisen HRM abgekürzt, ist eine bildgebende Darstellung, die bei komplexen Schluckstörungen eingesetzt wird. Es lassen sich damit Druckveränderungen in Ruhe oder beim Schlucken im Rachen, am oberen oder unteren Speiseröhrensphinkter und im Ösophagus objektiv darstellen. Zur Messung wird ein Katheter mit mindestens zwanzig Drucksensoren durch die Nase in den Pharynx und in den Ösophagus eingelegt. Die Druckwerte vor, während oder nach einem Schluckakt werden digitalisiert, in Farbdarstellungen umgewandelt und bilden so Druckzunahme oder Druckabnahme ab.

Quelle: Wiki Creative Commons
Quelle: Wiki Creative Commons

So lässt sich beispielsweise das Verhalten des Cricopharyngeus-Muskels, der die Speiseröhre gegen den Rachen abschliesst, im zeitlichen Verlauf darstellen: Der Ruhetonus, die Relaxation vor dem Bolusdurchtritt oder der kurzzeitige Druckanstieg nach der Boluspassage können gemessen und mit Normwerten verglichen werden. Abweichungen vom normalen zeitlichen Verlauf oder abnorme Druckwerte lassen sich damit gut erkennen. Auch die peristaltische Welle beim Bolustransport durch den Ösophagus kann gemessen und beurteilt werden.

 

Die HRM kann mit einer Impedanzmessung (Messung des elektrischen Widerstandes) kombiniert werden. Dadurch kann parallel zur Druckmessung die Lage von Bolusteilen dargestellt werden. So lässt sich erkennen, ob die peristaltische Welle im Ösophagus den Bolus auch tatsächlich suffizient vor sich herschiebt, ob Bolusteile zurückbleiben oder mittels einer paradoxen Peristaltik von unten nach oben transportiert werden. Dazu werden Spezialkatheter, die beide Messungen vereinen, eingesetzt. Andere Kliniken wiederum beobachten den Bolusverlauf, indem sie Manometrie und Videofluoroskopie gleichzeitig erfassen.

 

Besonders bei Fragestellungen, die sich durch FEES und Videofluoroskopien nicht ausreichend beantworten lassen, kann die HRM als zusätzliches bildgebendes Verfahren wertvolle diagnostische Hinweise liefern, um die therapeutischen Interventionen ursachengerecht anzugehen. 

Weiterführende Literatur:

Knigge, M. A., Thibeault, S., & McCulloch, T. M. (2014). Implementation of high-resolution manometry in the clinical practice of speech language pathology. Dysphagia, 29(1), 2-16.