Tablettenform
Die gängigste, runde Tablettenform ist für die meisten Menschen schwieriger zu schlucken als ovale Formen oder Kapseln.
Diagnostik
Bei einer FEES sollte neben verschiedenen Konsistenzen auch das Schlucken von Placebo-Tabletten untersucht werden.
Studie von: F. Marsian et al. Hamburg
Probanden: 36 Patienten
Ausschnitt aus den Resultaten: "Durchschnittlich konnte kein Patient Tabletten problemlos schlucken. 13,9% der Patienten war es nicht möglich mindestens eine Tablette zu schlucken bzw. hatten diese einen stark erschwerten, ineffektiven Tablettenschluck."
Quelle: Abstractbook DGD 2018
Studie von: C. Pflug et al, Hamburg
Probanden: 119 ambulante Patienten
Ausschnitt aus den Resultaten:
"Mehr als ein Viertel der Parkinsonpatienten [war] von einer mindestens mäßigen Schluckstörung von Tabletten betroffen."
"Eine längs-ovale Tablette (ähnlich Stalevo®) bereitete 58%, eine Kapsel hingegen nur 18% der Betroffenen Schwierigkeiten. Es ließ sich außerdem ein signifikanter Zusammenhang zwischen Störungen des Tablettenschlucks und Aspiration von Wasser sowie dem Build-up von Brotresiduen nachweisen."
"insbesondere bei einem Nicht-Ansprechen auf Medikamente [sollte] die FEES auch Test-Tabletten berücksichtigen."
Quelle: Abstractbook DGD 2018
Studie von: J. Schiele et al, Heidelberg
Probanden: 52 Patienten nach Stroke mit positivem Daniels-Test
Methode: FEES mit unterschiedlichen Tablettenformen (rund, oval, länglich und Kapsel-Placebo) und eingedicktes Wasser (Pudding-Konsistenz) und Milch
Ausschnitt aus den Resultaten:
"Im Vergleich zur alleinigen Gabe von Wasser/Milch haben die Placebos die PAS-Werte bei den meisten Patienten erhöht"
‘‘non per os ausser Medikamente’’ sollte für Stroke-Patienten überdacht werden.
Quelle: Schiele, J. T., et al. (2015).
Dysphagia 30(5): 571-582.
Studie von: E. Lau et al.
Probanden: 369 Apotheken-Besucher in Australien
Ausschnitt aus den Resultaten:
16.5 % gaben Medikamenten-Schluckschwierigkeiten an
10.6 % modifizieren das Medikament vor dem Schlucken (Halbieren, Mörsern, Kapsel öffnen etc)
Fast die Hälfte der Befragten meinte, dass die Medikamentenform problemlos verändert werden dürfe.
Gesundheitsfachberufe sollten spezifischer auf Medikamente und allfällige Schluckprobleme eingehen.
Quelle: Lau, E. T. L., et al. (2015). Journal of Pharmacy Practice and Research 45(1): 18-23
Review von: Esther Lau et al.
Ausschnitte aus den Resultaten: Übersicht über die Schwierigkeiten der Medikamentengabe bei älteren Menschen und mögliche Probleme mit der soliden Dosierungsform.
Neu entwickelte Darreichungsformen (auflösbare, aufschäumbare Form) könnten hilfreich sein - bis diese auf dem Markt sind, braucht es aufmerksame interdisziplinäre Teams, gute Aufklärung der Patienten, um Fehler bei der Medikamenteneinnahme und unerwünschte Nebenwirkungen oder mangelnde Wirkung zu vermeiden.
Quelle: Lau, E. T. L., et al., (2018). Adv Drug Deliv Rev. ahead of print