Kindliche Schluckstörungen, in der Fachsprache pädiatrische Dysphagie genannt, bezeichnen eine Störung der Nahrungsaufnahme, der Zerkleinerung sowie des Transports von Nahrung und / oder Flüssigkeit vom Mund in den Magen. Dazu werden auch Schwierigkeiten beim Transport von Speichel oder Sekret gezählt.
Einschränkungen der Schluckfunktion können bei Babys oder Kleinkindern wie bei Erwachsenen zur Gefahr von Eindringen von Nahrung, Flüssigkeiten, Speichel oder Sekret in die Atemwege führen. Daraus können pulmonale Schwierigkeiten wie Aspirationspneumonien oder wiederkehrende Atemwegsinfekte resultieren. Weiter besteht die Gefahr einer Mangelernährung und Gewichtsstagnation oder Gewichtsverlust, da die Nahrungsaufnahme auf Grund der Einschränkungen übermässig viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt oder nicht bedarfsdeckend möglich ist.
Pädiatrische Dysphagie bedeutet, dass Kinder Schwierigkeiten beim Schlucken oder bei der Nahrungsaufnahme haben. Es gibt viele Gründe, warum das passieren kann:
Da die Ursachen sehr unterschiedlich sein können, ist es wichtig, dass die Behandlung genau auf das Kind abgestimmt wird. Besonders in den ersten Lebensjahren, wenn Kinder das Schlucken und Essen lernen, spielt die Entwicklung des Körpers, der Sinne und auch des Denkens und Sozialverhaltens eine große Rolle.
Je nachdem, wie alt das Kind ist und in welchem Entwicklungsstadium es sich befindet, können verschiedene Probleme das Schlucken beeinträchtigen oder die Schluckschwierigkeiten beeinträchtigen umgekehrt die Entwicklung. Für die Behandlung muss die behandelnde Fachärzt:in oder Therapeut:in daher den Entwicklungsstand des Kindes gut kennen und die Therapie entsprechend anpassen. Die Therapie wird meist von Logopäden oder anderen spezialisierten Fachleuten durchgeführt.
Bei Kindern gilt es zwischen Essverhaltensstörungen und Dyphagien zu unterscheiden.
Die sogenannte Essverhaltensstörungen oder
Fütterstörungen werden definiert durch:
Das Kind ist sehr wählerisch beim Essen oder es verweigert regelmäßig die Nahrungsaufnahme
Probleme bestehen schon länger als einen Monat.
Mahlzeiten dauern mehr als 45 Minuten oder müssen abgebrochen werden.
Die Eltern fühlen sich verunsichert oder haben einen hohen Leidensdruck.
Es ist wichtig, diese beiden Probleme, Dysphagie oder Essverhaltensstörungen, auseinanderzuhalten. In manchen Fällen treten beide zusammen auf.
Essverhaltensstörungen können unterschiedlichste Ursachen haben. Um herauszufinden, warum ein Kind Probleme beim Essen hat, ist es wichtig, eine genaue Untersuchung durchzuführen. Nur so kann die Therapie auf den Ursachen basieren. Häufig werden verschiedene Fachleute in eine interdisziplinäre Therapie einbezogen: beispielsweise Logopäd:innen, Psycholog:innen oder Ernährungsberater:innen.
Erfahrungen zeigen, dass die Behandlung des Kindes und gleichzeitig eine kompetente Beratung der Eltern wichtig sind, um langfristig erfolgreich zu sein.
Frey, S. (2011). Pädiatrisches Dysphagiemanagement. München: Urban und Fischer --> ein sehr ausführliches Fachbuch
Biber, D. (2012). Frühkindliche Dysphagien und Trinkschwächen. Leitfaden für Diagnostik, Management und Therapie im klinischen Alltag. Wien: Springer-Verlag GmbH --> ein sehr ausführliches Fachbuch
Hübl, N. & Winkler, S. (2013). Ernährung im Säuglings- und Kindesalter. Entwicklung und Auffälligkeiten. Ein Ratgeber für Eltern, Angehörige, Therapeuten, Pädagogen und Pflegepersonal. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag.
kostenloser Flyer "Wenn das Kind nicht isst und trinkt" der Schweizer Gesellschaft für Dysphagie
Das Logopädie Team der Kinder-Reha Schweiz hat den Schwerpunkt auf der Behandlung von Kindern mit angeborenen oder erworbenen neurologischen logopädischen Störungsbildern. Das Kinderspital Zürich und die Kinder-Reha sind führende Kompetenzzentren in verschiedenen, teilweise hoch spezialisierten medizinischen Fachbereichen. Die Logopädie-Abteilung der Kinder-Reha in Affoltern am Albis ist im deutschsprachigen Raum bekannt für Expertise im Bereich der schweren angeborenen oder erworbenen neurologischen Sprach-, Sprech-, Stimm-, Kommunikations- und Schluckstörungen bei Kindern und Jugendlichen.