Fortsetzung News

Verschlechtern nasogastrale Sonden das Schlucken?

Eine neue Studie von Wang (Wang, Chen, & Ni, 2019) über die Auswirkungen von Nasogastralsonden auf die Schluckfunktion von älteren Dysphagiepatienten zeigt interessante Ergebnisse.Untersucht wurde die Schluckfunktion bei Schlaganfall-Patienten, die aufgrund ihrer Dysphagie länger als zwei Monate über eine nasogastrale Sonde ernährt wurden. Eine Videofluoroskopie vor und 5 Stunden nach der Entfernung der Sonde wurde durchgeführt. Dabei wurde Flüssigkeit nach IDDSI Score 0 und breiige Konsistenz nach IDDSI Score 3 je dreimal in 5ml-Boli getestet. 


Die Resultate zeigten eine deutliche Verbesserung des Schluckens nach der Entfernung der Nasogastralsonde. Der Gesamtpunktzahl des FDS (functional dysphagia scale) verbesserte sich bei Flüssigkeit von 12 auf 28, bei breiiger Konsistenz von 14 auf 30. Die pharyngeale Transitzeit pro Bolus verringerte sich signifikant für beide Konsistenzen, ebenso die Residuen in den Valleculae und in den Sinus Piriformes. Eine signifikante Verbesserung zeigte sich auch in der Reduktion der PAS (Penetrations-/Aspirations-Skala). Die endoskopische Kontrolle ergab bei drei Viertel der Testpersonen pharyngeale oder laryngeale Ödeme unterschiedlichen Ausmasses.

 

Die Autoren erklären die negativen Auswirkungen der Sonden auf das Schlucken unter anderem mit der behinderten Abkippung der Epiglottis, den ödematösen Veränderungen, den durch die Hälfte der Patienten beschriebenen Schluckschmerzen, der Beeinträchtigung der pharyngealen Sensibilität und der dadurch veränderten, pharyngealen Kontraktion.

 

Dass sich die Resultate von anderen Studienergebnissen unterscheiden, liegt daran, dass die Vergleichs-Videofluoroskopie in der zitierten Studie erst 5 Stunden nach Entfernung der Sonde durchgeführt wurde, um den betroffenen Strukturen Erholungszeit zu gewähren.

 

SCHLUSSFOLGERUNG: „Unsere Ergebnisse zeigen klar negative Auswirkungen von Nasogastralsonden auf die Schluckfunktion, vor allem auf die pharyngeale Phase. Die Nasogastralsonde sollte so früh als möglich gezogen werden, sobald Aspirationen in der Videofluoroskopie (oder FEES – Anmerkung des Autors) nicht mehr beobachtet werden.“

 

Weitere Informationen entnehmen Sie dem Originalartikel hier.

 

Wang, Z. Y., Chen, J. M., & Ni, G. X. (2019). Effect of an indwelling nasogastric tube on swallowing function in elderly post-stroke dysphagia patients with long-term nasal feeding. BMC Neurol, 19(1), 83. doi:10.1186/s12883-019-1314-6


Dysphagietherapie in palliativer Situation

In palliativen Situationen steht in der Dysphagietherapie nicht die Erholung im Zentrum, sondern eine Linderung der Symptome, um grösstmögliche Lebensqualität zu ermöglichen. Nicole Bruggisser hat in einem Gastartikel Möglichkeiten und Grenzen der Dysphagietherapie im palliativen Team zusammengestellt. 



Ernährungsstörungen und Dysphagie bei Demenz

Die Betreuung von dementen Personen mit Dysphagie und/oder Ernährungsstörungen erfordert viel Wissen. Nicole Bruggisser hat in einem Gastartikel Interessantes und Wissenswertes zusammengefasst. 

Sie hat sich während des Studiums an der Universität Newcastle auf den Bereich Dysphagie konzentriert.  Seit 1998 ist sie am Kantonsspital Baden mit akutstationären und ambulanten Patienten mit neurologischen und ORL-bedingten Schluck-, Sprach- und Stimmstörungen tätig und leitet die Abteilung Logopädie. 

Buchempfehlung



Kindliche Schluckstörungen

Bild: flicker CC BY 2.0 Melissa Hiller
Bild: flicker CC BY 2.0 Melissa Hiller

Susanne Bauer, eine ausgewiesene Expertin zum Thema pädiatrische Dysphagie, hat einen Übersichtsartikel über kindliche Schluckstörungen verfasst. Von 2012 bis 2016 war sie Leiterin der Logopädie im Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche des Universitäts-Kinderspitals Zürich. Seit Oktober 2016 ist sie Diplomassistentin am Departement für Sonderpädagogik an der Universität Fribourg, Abteilung Logopädie. Zudem ist sie Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Dysphagie (SGD).



Auch invasiv beatmete Patienten können sprechen

Das ist noch nicht zur Selbstverständlichkeit geworden. Passy-Muir ist eine Organisation in den USA, die sich für tracheotomierte Menschen engagiert, indem sie die Verwendung von Sprechventilen sowohl bei spontan atmenden wie auch bei invasiv beatmeten Patienten fördert. In der letzten Ausgabe des Publikationsorgans „Aero Health“ haben Irene Bischof und Hans Schwegler eine bewegende Patientengeschichte veröffent-licht… 

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Aero Health case study 2018.pdf
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Quelle: Passy Muir's Aero Health 2018


In diesem case report lesen Sie die eindrückliche Geschichte eines hochgelähmten Tetraplegikers, wie sein Leben in einem Sekundenbruchteil komplett verändert wurde und wie er sich schrittweise ins Leben zurückgekämpft hat.

Auf www.passy-muir.com finden Sie weitere Patientenbeispiele, Informationen und kostenlose Schulungen zur Verwendung von Sprechventilen – auch bei Beatmeten. 

Auf der Homepage ist auch die Geschichte von David Muir zu finden, der 1996 als beatmeter Muskeldystrophie-Patient das erste Sprechventil für Beatmete initiiert und entwickelt hat.


Fachartikel zum Thema Trachealkanülen

Die Fachzeitschrift des österreichischen Berufsverbandes logopädieaustria hat das aktuelle Heft dem Thema "Atmen, Husten, Schlucken - ein komplexes Zusammenspiel" gewidmet. Hans Schwegler hat dazu einen Artikel verfasst.

 



Prädiktoren für erfolgreiches Dekanülieren

Im Rahmen des Trachealkanülen-Managements stellt die Dekanülierung die letzte grosse Hürde dar. Nach welchen Kriterien der Entscheid zur Dekanülierung gefällt wird, wird noch immer sehr unterschiedlich und uneinheitlich gehandhabt. Ein Artikel von Claudia Enrichi et al. (Respiratory Care, Oktober 2017, Vol 62 No 10) untersuchte Prädiktoren für eine schnelle und sichere  Dekanülierung bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung. Mehr Informationen ...



Von Patientin für Patienten

Bilder:  Verlag Anton Pustet

Claudia Braunstein hat neben ihrem Foodblog mit Rezepten für Patienten mit Schluckstörungen neu ein Rezeptbuch mit viskösen Rezepten veröffentlicht. Mehr hier... 



Buchempfehlung

Drei österreichische Diätologinnen und eine Logopädin haben ein tolles Kochbuch für Menschen mit Schluckstörungen zusammengestellt. Sie orientieren sich dabei an den Diätkonsistenzen von IDDSI und verwenden auch die entsprechenden Diätlevels und Farben. Das Buch geht mit vielen hilfreichen Tipps und Tricks weit über eine gut nachkochbare Rezeptsammlung hinaus. 

Quelle: Ernährung bei Schluckstörungen von Janac, Koller, Kreuter-Müller und Tomic bei maudrich - Verlag (2017)



Medikamente - Schlucken bei Dysphagie

An der diesjährigen DGD-Tagung (Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für Dysphagie) in München war das Thema Schlucken von Medikamenten ein Schwerpunkt. Mehr...



Geschmacksstimulation bei schwerster Dysphagie

Bild: smoothfood.de
Bild: smoothfood.de

In Fällen von schweren Dysphagien mit massiver Aspirationsgefahr aber auch in Fällen von palliativen Erkrankungen ist ein Produkt, das dem Patienten ein geschmackliches Erlebnis und gustatorische Stimulation ermöglich, hilfreich.

 

BIOZOON bietet ein System, mit welchem verschiedenste Getränke schnell und einfach aufgeschäumt werden können. Lesen Sie mehr...


Training des trachealen Absaugens

Trainingsmodell von Christoph Zwicker
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Flyer: Bezugsquelle und Preis
Flyer 3 Trachmodell.pdf
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Eindickstufen von Flüssigkeiten

Diätlevel nach International Dysphagia Diet Standardisation Committee
Diätlevel nach International Dysphagia Diet Standardisation Committee

Honigartig, Nektardick oder Sirupkonsistenz? Längst ist klar, dass durch eine sorgfältige Diagnostik für viele Patienten eine Flüssigkeitskonsistenz bestimmt werden kann, die ohne Gefährdung der Atemwege getrunken werden kann.  In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Benennung der jeweiligen Flüssigkeiten immer wieder zu Missverständnissen führt. Mehr lesen Sie hier...


Sytematische Review zur Implementierung des "Frazier Free Water Protocols"

Wasser (by congerdesign CC0)
Wasser (by congerdesign CC0)

Anna Gillman und Kollegen verglichen 8 Arbeiten, die das uneingedickte Wassertrinken trotz Dysphagie für Flüssigkeiten erlaubten. Dabei wurden Daten von 245 Patienten ausgewertet. 

 

 

 


Die Meta-Analyse kam zu folgendem Schluss:

  • Das Risiko für Komplikationen der Lunge stieg mit dem Frazier Free Water Protokol nicht an (niedriger Evidenzgrad)
  • Die konsumierte Trinkmenge scheint mit dem Frazier Free Water Protocol anzusteigen (niedriger Evidenzgrad)
  • Gemäss Einschätzung der Patienten steigt die schluckbezogenen Lebensqualität an.

Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Probanden vor allem dann profitieren, wenn sie sorgfältig ausgewählt werden.