Dysphagie bei Demenz

Gastartikel von Nicole Bruggisser

Demenz mit ihrer fortschreitenden und einschneidenden Veränderung des menschlichen Lebens bedeutet oft auch eine Veränderung des Ess- und Trinkverhaltens und kann im Verlauf zu schweren Schluckstörungen führen. 

Bei allen Demenzformen (Alzheimer, vaskuläre Demenz, frontotemporale Lobärdegenerationen, Demenz bei Parkinsonkrankheit, sekundäre Demenzen) gehören Komplikationen wie Kachexie, Dehydration und Pneumonie zu den häufigsten Todesursachen



DYSPHAGIE UND ERNÄHRUNGSSTÖRUNG

Zu einer möglichen neurogenen Dysphagie kommt bei vielen Menschen mit Demenz eine Ernährungsstörung durch die kognitiven Einschränkungen hinzu.

 

Es verändern sich:

  • Hunger- und Durstgefühl
  • Geruchssinn
  • Erkennen von Speisen als essbar
  • Planungsfähigkeit für die Zubereitung von Mahlzeiten
  • Zeitgefühl und Gedächtnis: z.B. Gefühl, eben erst gegessen zu haben
  • Bewegungsdrang und Unruhe erhöhen Energiebedarf
  • Mundtrockenheit und zäher Speichel durch Medikamente
  • Verlangsamtes Kauen und Verarbeiten, das Sättigungsgefühl tritt zu früh ein
  • Inappetenz bei Depression oder Immobilität

 

 

Mangelernährung und Dehydration können die Demenzsymptome verstärken.



PEG-SONDEN-EINSATZ BEI DEMENZ

Eine der schwierigsten Entscheidungen bei fortgeschrittener Demenz dreht sich um die Einlage einer PEG-Sonde.

 

Obwohl der Gedanke einer Bedarfsdeckung durch Sondenernährung auf den ersten Blick einsichtig erscheint, spricht die Evidenz gegen eine PEG-Einlage bei fortgeschrittener Demenz.



lebenszeit

Mehrfach wurde gezeigt, dass die Lebenszeit durch eine Sondeneinlage verkürzt wird. Häufige Komplikationen sind Infektionen, Sondenverschlüsse oder Undichtigkeiten, Diarrhoe und Aspirationspneumonie. 



Lebensqualität

Die Lebensqualität nimmt ab: Die Menschen haben weniger Kontakt zu ihren Pflegepersonen, weniger Stimulation und Genuss durch Esserfahrungen und leiden unter Stress, wenn sie zum Schutz vor Sondenentfernung fixiert werden müssen.



Ethik

Für die ethische Entscheidungsfindung ist der Patientenwille entscheidend, der aber, wenn eine Patientenverfügung fehlt, oft schwierig zu ermitteln ist. 



Hinweise zur DysphagieTherapie bei Demenz



Weiterführende Literatur