Häufig gestellte Fragen

FAQ pädiatrische dysphagie

Was sind kindliche Schluckstörungen?

Kindliche Schluckstörungen, auch pädiatrische Dysphagie genannt, betreffen die Fähigkeit eines Kindes, Nahrung und Flüssigkeit sicher zu schlucken. Dies kann sowohl das Saugen, Kauen als auch das Schlucken selbst betreffen. Eine Schluckstörung kann dazu führen, dass die Nahrung «in den falschen Hals» gelangt (z. B. in die Atemwege oder die Lunge). Das kann zu Husten, Verschlucken, Atemwegsinfektionen oder gar Lungenentzündungen führen.



Welche Folgen enstehen durch eine kindliche Schluckstörung?

Aspiration und Penetration: Nahrung oder Flüssigkeit gelangen in die Atemwege, was das Risiko von Lungenentzündungen oder anderen Atemwegserkrankungen erhöht.
Häufige Infektionen der Atemwege: Durch das Verschlucken von Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre können wiederkehrende Atemwegsinfekte entstehen.
Nahrungsverweigerung: Kinder mit Schluckstörungen können das Essen ablehnen, insbesondere wenn sie negative Erfahrungen wie Schmerzen, Husten oder Verschlucken gemacht haben.
Gedeihstörung: Wenn ein Säugling Schwierigkeiten beim Trinken oder Saugen hat, kann dies zu einer Gedeihstörung führen. Das Kind nimmt dabei nicht ausreichend an Gewicht zu oder wächst nicht wie es sollte.
Wachstumsverzögerung: Eine unzureichende Nahrungsaufnahme aufgrund von Schluckproblemen kann dazu führen, dass das Kind nicht genügend Kalorien zu sich nimmt. Das kann zu einer Wachstumsverzögerung oder Gewichtsstagnation führen.
Mangelernährung: Kinder, die aufgrund von Schluckstörungen nicht genug Nahrung aufnehmen können laufen Gefahr, unter Mangelernährung zu leiden. Das kann ihre körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigen.
Risiko für Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen: Wenn ein Kind nicht genug Flüssigkeit aufnimmt, kann dies zu Dehydrierung und einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt führen.
Entwicklungsverzögerungen: Schluckstörungen können auch die kognitive und motorische Entwicklung beeinflussen. Die Erfahrung des Essens und Trinkens ist eng mit der sensorischen und motorischen Entwicklung verbunden.
Soziale und emotionale Auswirkungen: Wenn Kinder beim Essen regelmässig Frustration erleben, kann dies zu einer negativen Beziehung zum Essen führen. Dies kann langfristige Auswirkungen auf das Essverhalten und das soziale Umfeld des Kindes haben.



Was sind häufige Ursachen für Schluckstörungen bei Kindern?

Es gibt viele mögliche Ursachen für Schluckstörungen bei Kindern. Diese können sein:

  • Anatomische Ursachen: Anatomische Veränderungen im Mund- und/oder Rachenraum.
  • Neurologische Ursachen: Hirnverletzungen, welche die Kontrolle über die Muskeln und die Nerven für den Schluckakt beeinträchtigen. Dies passiert z.B. nach Unfällen, Tumoren oder Hirnentzündungen.
  • Neuromuskuläre Störungen: Wenn die Muskeln, die für das Schlucken verantwortlich sind, nicht richtig funktionieren.
  • Gastrointestinale Probleme: Einige Erkrankungen der Speiseröhre und des Magen-Darm-Traktes können sich negativ auf die Schluckfunktion oder die Nahrungsaufnahme auswirken wie beispielsweise häufiger Reflux.


Wie wird eine Schluckstörung bei einem Kind abgeklärt?

Die Abklärung einer Schluckstörung erfolgt durch spezialisierte Logopäd:innen. Sie führen Tests zur Mundmotorik, zur Nahrungsaufnahme und zur Schlucktechnik durch und können in Zusammenarbeit mit Ärzt:innen gegebenenfalls bildgebende Verfahren einsetzen, um genau zu beurteilen, wie das Kind schluckt und welche Schwierigkeiten bestehen.



Welche Fachleute können meinem Kind helfen?

Verschiedene Fachpersonen können in die Behandlung von Schluckstörungen involviert sein, darunter:

  • Logopäd:innen: Sie sind auf die Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen spezialisiert und arbeiten oft eng mit anderen Fachleuten zusammen. Das primäre Ziel der Logopädie ist es, eine sichere und möglichst entwicklungsfördernde Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.
  • Ergotherapeut:innen: Sie helfen, die Koordination und Selbständigkeit zu verbessern und unterstützen beratend bezüglich Essumgebung und Haltung beim Essen mit der Anpassung von Hilfsmitteln, Besteck, oder Stühlen.
  • Physiotherapeut:innen: Sie unterstützen unter anderem bezüglich Rumpfkontrolle und Muskeltonus und helfen, die Sitzposition beim Essen zu optimieren.
  • Kinderärzt:innen: Sie stellen sicher, ob es eine medizinische Ursache für die Schluckstörung gibt. In einigen Fällen wie beispielsweise bei Reflux kann eine medikamentöse Therapie hilfreich sein.
  • Ernährungsberater:innen: Sie unterstützen mit dem Ziel, dass ein Kind auch unter erschwerten Umständen bedarfsdeckend ernährt werden kann.

Nehmen Sie bei Verdacht auf eine Schluckstörung mit  ihrem Kinderarzt Kontakt auf!



Was kann ich tun, wenn mein Kind beim Essen häufig hustet oder sich verschluckt?

In der frühen Entwicklung sind gelegentliche Verschluckmomente keine Seltenheit und deshalb normal. Wenn Husten oder Verschlucken jedoch regelmässig auftreten – besonders mit Atemnot, Blaufärbung oder starkem Unwohlsein – und/oder es zu regelmässigen, ungeklärten Infektionen der Atemwege kommt, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

Auch wenn sich das Kind wiederholt unkooperativ beim Essen zeigt, keine Fortschritte beim Kauen macht oder kaum an Gewicht zunimmt, ist ein Besuch bei einer Fachperson ratsam.



Wie kann ich die Esssituation für mein Kind erleichtern?

  • Nehmen Sie sich Zeit: Kinder mit Schluckstörungen benötigen oft mehr Zeit zum Essen. Versuchen Sie, Druck während der Mahlzeiten zu vermeiden und geben Sie dem Kind ausreichend Zeit, um zu kauen und zu schlucken.
  • Gestalten Sie die Mahlzeiten ruhig und ohne Ablenkungen: Vermeiden Sie Ablenkungen wie Fernsehen oder Smartphones, um die Konzentration des Kindes auf das Essen zu fördern.
  • Schaffen Sie ein positives Umfeld: Versuchen Sie, Essen zu einer angenehmen Erfahrung zu machen, indem Sie geduldig sind und eine entspannte Atmosphäre schaffen.


Wie kann ich das Essen meines Kindes abwechslungsreich und angenehm gestalten?

  • Bieten Sie neue Lebensmittel immer wieder an: Kinder können wählerisch sein, aber oft sind mehrere Versuche nötig, bis sie neue Lebensmittel akzeptieren.
  • Fördern Sie die Selbstständigkeit: Lassen Sie Ihr Kind so viel wie möglich selbst essen, auch wenn es dabei etwas unordentlich wird. Das stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit.
  • Vermeiden Sie Zwang: Versuchen Sie nicht, Ihr Kind zum Essen zu drängen, da dies den Stress erhöht und die Beziehung zum Essen negativ beeinflussen kann.

Lassen Sie sich bei Unsicherheit von einer spezialisierten Logopäd:in beraten!



Welche Ernährungsempfehlungen gibt es für Kinder mit Schluckstörungen?

Es gibt keine Ernährungsempfehlungen, die für alle Kinder mit Schluckstörungen gleichermassen zutreffen. Die Ernährung sollte immer individuell auf das Kind abgestimmt werden, abhängig von der Art und Schwere der Schluckstörung sowie dem Entwicklungsstand des Kindes.

  • Individuelle Beratung durch Fachpersonen: Die richtige Ernährungsstrategie sollte immer in enger Zusammenarbeit mit Fachpersonen wie Logopäd:innen, Ergotherapeut:innen, Ernährungsberater:innen und Kinderärzt:innen entwickelt werden. Diese Fachleute können die Bedürfnisse des Kindes bewerten und spezifische Empfehlungen aussprechen.
  • Angepasste Konsistenzen: Für einige Kinder kann es hilfreich sein, die Konsistenz von Nahrung und Flüssigkeiten anzupassen. So kann das Schlucken etwa durch Andicken von Getränken oder das Angebot von weicheren Nahrungsmitteln erleichtert werden. Dies sollte jedoch nur unter Anleitung von Fachleuten erfolgen.
  • Überwachung der Nahrungsaufnahme: Eine regelmässige Beobachtung der Nahrungsaufnahme und des Gewichtszuwachses ist wichtig, um sicherzustellen, dass das Kind ausreichend ernährt wird und keine Mangelernährung oder Gedeihstörung auftritt.
  • Jedes Kind ist einzigartig und die Ernährung muss an die speziellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes angepasst werden. Daher ist es wichtig, bei Unsicherheiten die Ernährungsempfehlungen mit den zuständigen Fachpersonen zu besprechen.